Danach ging es fast zwei Stunden lang weiter auf einer Sand- und Schotterpiste. Es war ziemlich holprig, aber nicht so schlimm wie der Weg zum Kalbarri National Park. Sobald der Sand etwas tiefer wurde, musste ich beschleunigen, damit ich nicht stecken blieb, wobei ich wie auf Eis rumrutschte und an euch im kalten Europa denken musste ;-)
Ein grosser Teil der Strasse führte direkt neben dem Meer vorbei. Schliesslich kam ich auf der Gnaraloo Station an. Es ist eine riesige Schaf- und Ziegenfarm die Cabins (kleine Häuschen mit Küche und Bad) an Feriengäste vermietet. Ich bekam auch eines dieser Häuser, doch es ist noch nicht fertig. Es stehen also nur ein paar Stühle und ein Bett drin und ein Haufen Sand, den ich erstmals wegwischen musste. Doch der Ausblick macht alles wieder gut.
Über die Sanddünen kommt man direkt zum Strand. Leider ist er etwas steinig, somit ist er nicht wirklich geeignet zum baden. Doch es gibt noch 3 Mile Beach und Gnaraloo Bay, die wir ab und zu besuchen, um uns abzukühlen. Trotz allem können wir jeden Abend beobachten, wie die Sonne langsam im Meer versinkt :-)
Hier auf der Farm lebt momentan das Turtle Team. Es sind sieben junge Menschen, die weltweit her gereist kamen (USA, Kanada, Australien, England), um Studien über die Schildkröten zu machen. Als sie im November hier ankamen, fuhren sie eine halbe Stunde entfernt von der Farm zum Strand, um nach Spuren zu suchen und herauszufinden, wo die Schildkröten ihre Nester platzierten. Wenn sie solch einen Ort fanden, markierten sie die Stelle einen Meter entfernt davon und schrieben das Datum auf. 50-80 Tage danach können die Jungen schlüpfen, also wird jede Nacht in zwei Schichten Wache gehalten und jede halbe Stunde einen Rundgang gemacht, um zu beobachten, ob sie schlüpfen. Passiert es, werden sie gezählt und geschaut, wie viele es ins Meer schaffen und wie viele von den Krabben gefressen werden. Fast die Hälfte aller Eier wird schon vorher von den Krabben aufgesucht und gefressen, und auf dem Weg zum Meer überleben auch nicht viele der Schildkröten. Doch leider darf das Turtle Team nicht eingreifen, da es ein natürlicher Prozess ist. Durch die Studie hoffen wir, dass es vom Staat erlaubt wird, die Nester zu schützen, damit mehr der Schildkröten überleben können.
Wenn sie schlüpfen, kämpfen sie sich erstmals durch den Sand an die Oberfläche. Während ihrem ca. halbstündigen Marsch zum Meer (vor drei Tagen schlüpften 75 Schildkröten aus einem Nest – Nester haben durchschnittlich um die 100 Eier, doch nicht alle sind befruchtet) entwickeln sie alle ihre Muskeln und die Lunge, die wir Menschen erst nach einigen Jahren vollständig entwickeln. Deshalb ist dieser Marsch überlebenswichtig und wir können die Schildkröten nicht einfach nehmen und ins Wasser werfen, damit sie die Krabben überleben.
Haben sie den Strand überlebt und das Meer erreicht, warten neue Gefahren auf sie. Alle möglichen Fische fressen sie und man sagt, nur eine von 1000 Schildkröten schafft es tatsächlich, alt zu werden. Einige werden auch aus Versehen in Netzen gefangen oder von Schiffen getroffen. Sobald sie im Meer sind, schwimmen sie zum Strom (Ocean Current). Dort bleiben sie fünf Jahre lang und ernähren sich von allen möglichen Sachen, die im Strom mit schwimmen. Ist wie bei Finding Nemo ^^ Nach fünf Jahren sind sie etwa Tellergross und brauchen mehr Nahrung, so verlassen sie den Strom und schwimmen zu einem Korallenriff oder einfach etwas näher zum Land. Nach 30 Jahren sind Schildkröten dann bereit, Eier zu legen, bis sie etwa 70 Jahre alt sind. Interessant ist jedoch, dass sie ihr Nest genau dort legen, wo sie selbst auch geboren wurden. Sie sind wie innerlich markiert und nach so vielen Jahren finden sie den Weg zurück zu ihrem Geburtsort ohne Probleme. Das ist echt faszinierend, da der Ort, wo sie vorher lebten, zum Teil 2000km weit entfernt ist!
Die folgenden Bilder sind von Sergio vom Turtle Team. Dies ist nun eine Loggerhead Turtle.
Hier kämpft sich die frisch geschlüpfte Schildkröte durch den Sand.
Diese hat die Krabben überlebt, yay!
Diese leider nicht…
Hier wird ein Loch gegraben, wo die Schildkröte anschliessend ihre Eier reinlegt.
Läuft die Schildkröte auf dem Sand, hinterlässt sie Spuren, die einem Traktor gleichen. So kann man auch gut sehen, wo sie ein Nest legte.
Es ist also sehr spannend, was ich hier erlebe. Ich war auch schon einmal auf einer Nachtschicht (von Mitternacht bis morgens um sechs Uhr), doch ausser Krabben sah ich leider nichts. Es war zum Teil etwas beängstigend, wenn die Krabben von allen Seiten auf uns zu kamen – ich fühlte mich wie Ron in Harry Potter, als er im Wald von Riesenspinnen umzingelt wurde ;-)
My little Aussie note: I’m at Gnaraloo Station and learn a lot about the turtles, as there is a Turtle Team here who observes the hatching of turtles. We’ve got a full house and we always have a lot of fun together. I will be staying here until March the 3rd, when I move on to Bullara Station. Hope you all are good and well ;-)